Pferde sind für alle da

Wir haben einen leidenschaftlichen Fußballer zuhause. Sein Berufswunsch wechselt seit langem regelmäßig zwischen Profifußballer, Polizist und Feuerwehrmann hin und her. Eines seiner ersten Worte war „Auto“ und es gab in den ersten Jahren als Familie keine Baustelle, an der wir nicht stehen geblieben sind und Kontakt zu den Arbeitern aufgenommen haben.
Aber seine ganz große Liebe sind auch schon seit Langem Pferde.

Pferdeliebe

Kein Fest an dem er sich nicht irgendetwas zu diesem Thema wünscht. Von der letzten Bescherung am Heiligen Abend gibt es ein Video, bei dem er völlig ausflippt vor Glück, als er das LEGO Friends Reitturnier * auspackt. Wäre das nicht eine Zeit, in der man sich außerhalb der Kernfamilie kaum noch umarmt, wäre er gestern dem Paketlieferanten um den Hals gefallen, als der das Paket mit dem Playmobil Reitturnier * brachte. Das hat er gerade mit seinem Taschengeld mühsam zusammengespart, weil er nicht bis Weihnachten warten konnte.

Pferde sind Mädchenkram

Ihr merkt, die Begeisterung ist wirklich groß, es gibt nur einen Haken: Pferde sind Mädchenkram. Und auch wenn das natürlich völliger Unsinn ist, wurde ihm das schon im Kindergarten vermittelt, als er überglücklich am Nikolaustag mit seinem ersten Schleich-Pferd ankam und belächelt wurde. Sein Zwillingsbruder hätte das vermutlich ganz gut weggesteckt, aber ihn hat das verunsichert und vorübergehend an seiner Pferdeliebe zweifeln lassen.

Pferde von Schleich

Der Tiefpunkt

Der Tiefpunkt für ihn war, als ein Mädchen seiner Kindergartengruppe behauptete „Bibi und Tina“ dürften Jungen gar nicht hören. Es hat uns viel Überzeugungskraft gekostet ihm das wieder auszureden und es macht mich immer noch wütend und traurig.

Er hat in der Schule seine Konsequenz daraus gezogen und überlegt sich sehr genau mit wem er dieses Thema teilt. Einmal hat er mich ganz leise gefragt, ob er unseren männlichen Besuchern wohl seine neuesten Pferde zeigen soll und war dann total glücklich, als sie begeistert reagiert haben.

Gender Marketing

Dieses Problem gibt es ja bei weitem nicht nur beim Thema Pferde, sondern auch bei Einhörnern, Feen, Glitzer im Allgemeinen, Piraten, Dinosauriern. Wo es nur geht wird Spielzeug von den Herstellern ja inzwischen in Geschlechterwelten einsortiert. Gender-Marketing nennt man das und es soll dafür sorgen, dass viel mehr konsumiert wird. Mehr dazu könnt ihr auch in unserem Beitrag Klischee Jungs lesen.

Ein Problem

Das wirkliche Problem daran ist aus meiner Sicht, dass Kindern wie unseren, die sich durchaus für Themen aus beiden Welten interessieren, so schnell vermittelt wird, es sei was nicht okay mit ihnen, wenn sie sich für Spielzeug interessieren, das eigentlich dem anderen Geschlecht zugeordnet wird. Das bedeutet für uns Eltern dann, dass wir massiv dagegen arbeiten müssen, was völlig okay für uns ist. Der Wunsch, das wäre gar nicht nötig, ist trotzdem groß.

Eure Julia

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2 Comments

  1. Unser Sohn wollte schon im 1. Schuljahr am Nachmittagsangebot „Yoga „ teilnehmen. Sein Freund hat ihm das mit :“öhhh, ist das lasangweilig und uncool : ausgeredet. Ein Jahr später hat er sich nichts mehr ausreden lassen Er hat dann 5 Jahre lang freudig beim Yoga mitgemacht

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