Kurzarbeit – und jetzt?
Viele Familienausflüge ins Grüne haben unsere Corona-bedingte Kurzarbeit bisher geprägt. Diese Krise hat uns wohl alle sehr unerwartet getroffen. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir in einem Teammeeting darüber informiert wurden, dass wir ab sofort alle in Kurzarbeit gehen müssen. Und zwar bis auf einige wenige Kollegen sogar 100% Kurzarbeit. Ein komisches Gefühl, meine Gedanken spielten einfach nur verrückt.
Die Krise als Chance
Von einem auf den anderen Tag war meine Struktur weg, oder sagen wir eher, der Arbeitsalltag. Früh aufstehen, ins Büro fahren, Rechner anmachen, Mails checken … einfach aufgeräumt sein. Gleichzeitig fühlte ich mich unglaublich frei um Neues auszuprobieren. So viele Gedanken waren schon die ganze Zeit in meinem Kopf, jetzt hatte ich die Gelegenheit raus zu finden, was noch alles möglich ist und die Krise als Chance zu nutzen.
Meine Zeit vs Homeschooling
Die zahlreichen Ausflüge in Parkanlagen, einsame Landschaften und Wälder waren perfekt um sich mal Gedanken zu machen. Mit Julia überlegte ich zudem erst mal, was das jetzt eigentlich bedeutet, so viel Freiheit zu haben.
In meinem Beitrag „Auf der Suche nach dem Ziel“ erfahrt ihr, wie ich einen Weg für mich gefunden habe. Eines stand schnell fest, mit Stillstand und Abwarten sollte meine Kurzarbeit nichts zu tun haben. Ich wollte etwas anpacken, mich weiterentwickeln, lesen und ausprobieren. Ich kann nur gewinnen!
Doch schon nach ein paar Tagen wurde mir sehr deutlich, dass meine Kurzarbeit auch mit der Schließung unserer Schule einhergeht und unsere beiden Erstklässler „meine“ Zeit mit Homeschooling unglaublich ausfüllten.
Den Tag sinnvoll strukturieren
Nach zwei Wochen „Zuhause“ hatte ich nicht das Gefühl, etwas für mich getan zu haben. Geschweige denn eine meiner Ideen angepackt zu haben. Meine Güte war das unbefriedigend. Obwohl die Ideen doch da waren. Ich war ohne Antrieb, weil ich nichts so machen konnte, wie ich wollte. Es brauchte wohl seine Zeit, bis ich das akzeptiert hatte oder sagen wir besser, bis ich meinen Tag anders strukturiert hatte.
Ziele definieren
Wie Madame Moneypenny in ihrem Beitrag wie du deine Ziele wirklich erreichst beschreibt, habe auch ich versucht, mir konkrete Ziele zu stecken. Ich habe begonnen eine Liste mit den Zielen für den Tag und auch für die Woche zu schreiben – sehr empfehlenswert! So wurde mir nämlich direkt beim zweiten Ziel des Tages klar, dass ich das an einem Tag alles gar nicht schaffen kann!
Ich lernte mit diesem Plan ganz gut, meine Prioritäten und meine Zeit einzuschätzen. Ab sofort hatte das Homeschooling einen festen Platz in meinem Tagesplan! Es fand zwischen Frühstück und Mittagessen statt und kostete fast den halben Tag!
Homeschooling als Familiensache
Jetzt gehörte Schule also auch zu einem festen Punkt in unserem Tagesplan, der feierlich abgehakt wurde, wenn er erledigt war. Vor Corona war es ja in der Regel mit Hinbringen, Abholen und ein paar Hausaufgaben getan, und lief nebenher. Jetzt bekam Schule Prio 1 – schließlich war es eine Aufgabe, die unsere Familie gemeinsam anpacken und meistern musste.
Zeitfresser
Neben Homeschooling hatten jetzt auch Ausflüge, Hobbies und Einkaufen einen festen Platz auf meinem Tagesplan. Alles beanspruchte seine Zeit, die ich bisher nicht so auf dem Schirm hatte. Dazwischen noch die Mahlzeiten…. alles klar, für meine Projekte blieben also nicht mehr als 4 Stunden. Das war eine wichtige Erkenntnis für meine Tagesorganisation.
Eat that frog
Ich musste manchmal lächeln, wenn der Punkt Schule an erster Stelle des Tages stand. Nach dem Motto eat that frog soll man ja die unangenehmste Aufgabe direkt zu Beginn des Tages erledigen, damit man direkt etwas abhaken kann und sich danach entspannt weiteren Aufgaben widmen kann. Auch wenn es zwischendurch furchtbar anstrengend war, habe ich es eher so gesehen, dass ich danach den Kopf frei für „meine“ Themen hatte, nach dem diese Pflicht erledigt war.
Meine fünf Tipps um den Tag besser zu strukturieren
Jeder Tag ist anders, jede Familie tickt anders und hat vor allem andere Voraussetzungen und Probleme zu bewältigen. Unsere Situation war so, dass wir alle zu Hause waren. Sowohl wir zwei Mütter, als auch die zwei Söhne. Viel gemeinsame Zeit, die wir super zusammen genutzt haben. Doch jeder braucht auch mal Zeit für sich, vor allem, wenn Kreativität gefragt ist.
1. Prioritäten setzen
Hier ist in meinen Augen die ganze Familie gefragt. Jeder hat Wünsche und Ideen, die eingebracht werden sollten. Am Homeschooling kamen wir natürlich nicht vorbei, doch was folgte danach? Wir waren uns oft einige, dass bei dem unglaublich schönen Wetter ein Ausflug in den Wald, an einen (leider abgesperrten) See oder an einen Fluss folgen sollte. Auch die Zeit zum Spielen oder um ein Hörbuch zu hören waren sehr gefragt. Wir haben die Familienzeit vor unsere beruflichen Pläne gesetzt.
2. Routinen einführen
Aufgrund dieser speziellen Auszeit gab es für uns keinen Termindruck. Das ist natürlich sehr angenehm, ohne Stress in den Tag zu starten. Die tägliche Routine startete mit dem gemeinsamen Frühstück, gefolgt von Anziehen und Homeschooling. Diese drei Schritte waren immer gleich – jeder wusste Bescheid und hielt sich daran.
Danach unternahmen wir meist einen Ausflug mit Picknick in einsame Regionen. Und danach Spielzeit, Hörbücher, Fernsehen, Abendessen. Wenn so viele Einschränkungen beachtet werden müssen, sollte man es sich trotzdem so schön wie nur möglich machen.
Am Abend nutzten Julia und ich die Ruhe dann für unser Business – allerdings hatten wir unser W-LAN so eingestellt, dass es um 1 Uhr Nachts ausgeht.
3. Flexibel bleiben
Rituale tun uns gut um produktiv zu sein und den Tag besser wahrnehmen zu können. Allerdings haben wir auch unsere Flexibilität genutzt, um spontane Wünsche zu erfüllen oder Gelegenheiten zu nutzen.
Einmal kamen unsere Söhne auf die Idee, Abends noch eine Einheit Homeschooling machen zu wollen – da haben wir natürlich nicht nein gesagt. Ein anderes mal haben wir erlaubt direkt nach dem Homeschooling schon mittags fern zu sehen. Der Kompromiss war, dass es Bildungsfernsehen sein muss. Da hatten wir mit Checker Tobi das passende Format gefunden. Und diese Zeit wurde natürlich direkt von uns zwei Mamas genutzt um Spreadshirt Designs zu erstellen.
4. Pausen einplanen
Um das Homeschooling aufzulockern und der ersten Konzentrationsschwäche entgegenzusteuern, wurde bei uns „Socken bridgen“ erfunden. Statt einem Volleyball wurde ein dickes paar eng zusammengestopfter Wintersocken hin und her gebridgt. Und auch die guten alten Klatschspiele wurden bei uns zum Leben erweckt. Großartig fanden wir auch das Angebot von Alba Berlin, deren Basketballtainer täglich mit ALBAs tägliche Sportstunde eine Sporteinheit für Kinder zur Stärkung von Motorik und Fitness angeboten hatten.
5. Erkenntnis des Tages formulieren
Wenn die letzten Gedanken vor dem Schlafen im Kopf kreisen, lässt es sich wunderbar mit einer Erkenntnis des Tages abschließen. Sei es als Motivation für den nächsten Tag, wenn etwas besonders gut lief oder auch als Learning, wenn es nicht so gut lief. Bestenfalls schafft man es, auch negative Ereignisse so zu drehen, dass sie zu einer Erkenntnis werden.
Lust & Motivation
Wer kennt das nicht, wenn man Lust auf etwas hat und motiviert ist, dann flutscht es oft und ganz nebenbei. Ich habe jetzt einen Block neben meinem Bett liegen, weil mein Hirn gerade nicht mehr still steht und viele Ideen noch kurz vor dem Einschlafen kommen. Es ist befreiend, diese vor dem Schlafen noch aufzuschreiben und sie „los zu lassen“.
Einige dieser Ideen betrifft die Designs für unseren Shop – doch das ist eine andere Geschichte, die ihr in Yippie 200 Designs im Spreadshirt Shop * lesen könnt.
Eure Nicki
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